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Hat sich deine ältere Katze in der letzten Zeit verändert? Steht sie ständig unter Strom? Findet sie keine Ruhe? Greift sie dich oder andere Familienmitglieder grundlos an? Frisst sie viel und nimmt trotzdem ab? Das alles können Symptome einer Schilddrüsenüberfunktion sein.
Hyperthyreose Katze - was ist das?
Werden ältere Katzen zunehmend unruhig oder aggressiv, dann kann das an der Schilddrüse liegen. Die Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose) ist inzwischen die häufigste hormonelle Erkrankung älterer Katzen über zehn Jahre. Das durchschnittliche Erkrankungsalter liegt bei dreizehn Jahren.
Anatomie Katze - die Schilddrüse
Die Schilddrüse (Thyreoidea) ist eine Hormondrüse am Hals der Katze. Sie besteht aus zwei Lappen, die sich rechts und links an der Luftröhre befinden. Aufgabe der Schilddrüse ist die Herstellung von Schilddrüsenhormonen. Eine gesunde Schilddrüse ist nicht fühlbar.
Eine normale Schilddrüse ist bei der Katze nicht tastbar.
Eine fühlbare Verdickung am Hals in der Nähe der Luftröhre ist bei der Katze ein wichtiger Hinweis auf eine Schilddrüsenüberfunktion.
Allerdings kann eine Verdickung auch andere Ursachen haben. Das muss tierärztlich abgeklärt werden.

Quelle: www.msd-tiergesundheit.de
Schilddrüsenhormone
Von der Schilddrüse werden die jodhaltigen Schilddrüsenhormone T3 und T4 produziert. Die Schilddrüse produziert hauptsächlich T4 (Thyroxin). In den Zielzellen wird T4 in das sehr viel wirksamere T3 (Trijodthyronin) umgewandelt.
Was machen Schilddrüsenhormone?
Schilddrüsenhormone steuern die Stoffwechselrate im Organismus. Sie erhöhen die Herzfrequenz, den Blutdruck, ebenso die Körpertemperatur, die Schweißproduktion, die Darmmotorik, die Erregbarkeit von Nervenzellen und beeinflussen das Immunsystem. Schilddrüsenhormone sind bei Jungtieren verantwortlich für Wachstum und Entwicklung.
Katzen erkranken immer an einer Schilddrüsenüberfuktion. (Hyperthyreose). Hunde leiden dagegen in der Regel an einer Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose).
Wie entsteht die Hyperthyreose bei der Katze?
Erstmals wurde die Hyperthyreose Katze 1979 beschrieben. Die auslösende Ursache für die Hyperthyreose bei der Katze ist immer noch unklar. Vermutlich spielen mehrere Faktoren eine Rolle dabei.
Mögliche Risikofaktoren für die Hyperthyreose der Katze:
- hoher Jodgehalt im Katzenfeuchtfutter
- gestiegene Lebenserwartung durch Wohnungshaltung
- chemische Bestandteile in Katzenstreu
- chemische Substanzen, die eine Vergrößerung der Schilddrüse verursachen können: Weichmacher (Phthalate), polychlorierte Biphenyle, Isoflavone und weitere
Etwa 70 % der betroffenen Katzen haben Veränderungen an beiden Schilddrüsenlappen. Es handelt sich um drüsenartige Vergrößerungen der Schilddrüse, in der Fachsprache adenomatöse Hyperplasie genannt. Sie produzieren zu viel Schilddrüsenhormone.
Etwa 30 % der betroffenen Katzen haben einen einzelnen, gutartigen Knoten in einem der beiden Schilddrüsenlappen.
Nur etwa 2 % der betroffenen Katzen haben einen bösartigen Tumor in der Schilddrüse.
Symptome der Hyperthyreose
Von Katze zu Katze sind die Symptome der Hyperthyreose etwas unterschiedlich.
Gewichtsverlust
- Gewichtsverlust trotz gesteigertem Appetit
Verhaltensänderungen
- Verhaltensänderungen
Erbrechen
- Erbrechen
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Welche Begleiterkrankungen bei Schilddrüsenüberfunktion?
Wird eine Schilddrüsenüberfunktion bei der Katze nicht behandelt, kann das Auswirkungen auf den gesamten Organismus haben. Welche Begleiterkrankungen bei Schilddrüsenüberfunktion häufig auftreten, das erfahrt ihr jetzt.
Herz und Kreislauf
Viele Katzen mit Hyperthyreose haben einen erhöhten arteriellen Blutdruck. Hoher Blutdruck kann zu Netzhautblutungen und Blindheit führen.
Auch eine Herzmuskelerkrankung kann sich entwickeln. Es kommt zu Herzvergrößerung, Wasser in der Lunge (Lungenödem) oder Flüssigkeit im Brustraum (Thoraxerguss). Katzen mit einer Schilddrüsenüberfunktion benötigen bei Herzerkrankungen zusätzlich noch Herzmedikamente.
Magen und Darm
Durch die Einwirkung der Schilddrüsenhormone transportiert der Darm das Futter schneller durch den Darm hindurch. Es wird schlechter verdaut, weniger Nährstoffe werden vom Körper aufgenommen. Zusätzlich verbleibt mehr Wasser im Darm. Das führt zu Durchfällen und Gewichtsabnahme.
Nieren und Harnwege
Viele Katzen mit Schilddrüsenüberfunktion haben gleichzeitig eine maskierte chronische Nierenerkrankung (CNE). Maskiert deshalb, weil der Blutdruck durch die Hyperthyreose erhöht ist und damit auch die Nierendurchblutung. Die Niere arbeitet dadurch scheinbar völlig normal. Normalisiert sich der Blutdruck durch die Behandlung der Schilddrüse, verringert sich auch die Nierendurchblutung und die chronische Nierenerkrankung wird feststellbar.
Etwa drei bis vier Wochen nach Beginn der Behandlung einer Schilddrüsenüberfunktion wird eine Blutuntersuchung durchgeführt. Dabei werden auch die Nierenwerte bestimmt. Liegt eine durch die Hyperthyreose maskierte chronische Nierenerkrankung vor, sind jetzt die Nierenwerte erhöht.
Diagnose der Hyperthyreose
Nimmt deine alte Katze an Gewicht ab, obwohl sie gut frisst, dann sollten die Alarmglocken klingeln.
Allgemeine Untersuchung
Die Diagnose der Hyperthyreose beim Tierarzt beginnt immer mit einer allgemeinen Untersuchung.
Spezielle Untersuchung
Beim Abtasten des Halses kann in vielen Fällen eine einseitige oder beidseitige Vergrößerung der Schilddrüse getastet werden.
Blutuntersuchung
Die Diagnose der Hyperthyreose ist recht einfach über eine Blutuntersuchung möglich. Die meisten Katzen mit einer Schilddrüsenüberfunktion haben zu viel Schilddrüsenhormon (Thyroxin oder T4) im Blut.
Was tun, wenn die Untersuchungsergebnisse nicht eindeutig sind?
Es gibt immer wieder Katzen mit Symptomen einer Hyperthyreose, bei denen die T4-Konzentration im Blut nicht erhöht ist.
Schilddrüsen-Szintigraphie
Behandlung der Hyperthyreose
Für die Behandlung der Hyperthyreose stehen unterschiedliche Möglichkeiten zur Verfügung. Durch Medikamente oder durch spezielles, jodreduziertes Katzenfutter werden die Symptome unterdrückt. Die Radiojodtherapie oder die chirurgische Entfernung der veränderten Schilddrüse kann zu einer vollständigen Heilung führen. Welche Therapieoption für die einzelne an einer Hyperthyreose erkrankte Katze die beste ist, das hängt von mehreren Faktoren ab:
- Alter der Katze
- Begleiterkrankungen
Diätfutter mit eingeschränktem Jodgehalt
Seit einigen Jahren ist ein Diätfutter mit eingeschränktem Jodgehalt für Katzen mit Schilddrüsenüberfunktion auf dem Markt: Hills Prescription Diet y/d Thyroid Care. Eine Einschränkung der Jodzufuhr bewirkt eine Normalisierung der Schilddrüsenhormone. Das funktioniert in etwa 90 % der Fälle. Wichtig ist es, dass die Katze ausschließlich dieses Futter bekommt und nichts anderes, auch keine Leckerli und kein Menschenessen. Innerhalb von etwa drei Wochen normalisiert sich der Thyroxin-Spiegel im Blut.
Für Freigänger ist die Diätfütterung nicht geeignet. Sie können sich draußen an anderen Futterquellen bedienen. Schon geringe Mengen eines normalen Katzenfutters reichen aus, um den Effekt der Diät zu stören und die Schilddrüse wieder entgleisen zu lassen.
Akzeptiert deine Katze das Diätfutter, ist das eine sehr gute Möglichkeit der Behandlung. Hills Prescription Diet y/d Thyroid Care gibt es sowohl als Naß- wie auch als Trockenfutter. Deine Katze braucht keine Medikamente wegen der Schilddrüse zu nehmen.
Fragen zum Diätfutter mit eingeschränktem Jodgehalt
Wenn deine Katze nur in der Wohnung gehalten wird und bereits Medikamente wegen einer Hyperthyreose bekommt, dann solltest du mit deiner Tierarztpraxis besprechen, ob eine Umstellung auf Diätfutter für schilddrüsenkranke Katzen überhaupt in Frage kommt. Auf keinen Fall solltest du ihr einfach Diätfutter geben ohne Behandlungsplan und Blutkontrollen.
Das Hills Prescription Diet y/d - Thyroid Care sollte in steigender Menge unter das gewohnte Katzenfutter gemischt werden. Die Schilddrüsenmedikamente müssen nach und nach reduziert und dann ganz abgesetzt werden. Während der Umstellungsphase sollten die Schilddrüsenwerte im Blut mehrfach kontrolliert werden.
Die Umstellung erfolgt in der Regel in einem Zeitraum von etwa drei Wochen. Eine langsamere Umstellung kann bei Katzen notwendig sein, die weitere Erkrankungen haben.
Ein- bis zweimal jährlich solltest du routinemäßig zum Gesundheitscheck für alte Katzen, um die Thyroxin-Werte im Blut kontrollieren zu lassen.
Kontrolliere zu Hause regelmäßig das Gewicht deiner Katze. Nimmt sie ab oder verändert sie für dich grundlos ihr Verhalten, dann solltest du sie in der Tierarztpraxis durchchecken lassen.
Naturheilkundliche Behandlung
Viele Katzenhalter wünschen sich für ihre Katzen möglichst natürliche Therapien.
Schilddrüsenmedikamente
Radiojod-Therapie
Ein wichtiger Bestandteil der Schilddrüsenhormone ist Jod. Ohne Jod können keine Schilddrüsenhormone produziert werden. Radioaktives Jod wird von der Schilddrüse genauso aufgenommen wie nicht radioaktives. Die Schilddrüse bemerkt den Unterschied zwischen Jod und radioaktivem Jod nicht. Radioaktives Jod zerstört die veränderten (adenomatösen) Schilddrüsenzellen, nicht aber die gesunden Schilddrüsenzellen. Sind die adenomatösen Schilddrüsenzellen durch die radioaktive Strahlung zerstört, nehmen die gesunden Schilddrüsenzellen ihre Funktion wieder auf und produzieren Schilddrüsenhormone in ausreichender Menge.
Chirurgische Entfernung (Thyreoidektomie)
Fazit
Wird eine Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose) in einem frühen Stadium festgestellt und richtig behandelt, kann deine Katze noch lange Jahre sehr gut damit leben.